2. Softwaretest: MPEG-Audio-Abspieler 'AmigaAMP' (von Thorsten Schölzel)

�AmigaAMP V2.6b - der beste MPEG-Player für AMIGA?


AmigaAMP liegt uns in der Version 2.6 beta vor. So wie es aussieht, dürfte 
dies der beste MPEG1&2-Player für den Amiga sein. Aber wie sieht es mit der
Qualität aus? Welche Belastung kommt auf den Rechner zu? Kann man, während 
man ein MPEG-File hört, ungestört auf der Workbench weiterarbeiten?
Welche Skins (Oberflächen-Grafik) gibt es? Warum läuft bei mir AmigaAMP
nicht?
All das verrate ich Ihnen.


Installation:

Zuerst einmal, wie installiere ich AmigaAMP? 
Eigentlich ganz einfach, Sie ziehen die Schublade in eine Ihrer
System-Partitionen und sorgen dafür, dass folgende Libraries in Ihrem 
System vorhanden sind:

- mpega.library v43
- asyncio.library v44
- bmp.datatype v40

Jetzt sollte noch OS3.0 bei Ihnen installiert sein, besser wäre aber OS3.1
& CGFX V4.1, diese werden für den internen Spectrum-Analyzer benötigt.
Dies dürfte aber kein Problem darstellen, da wir das Jahr 1999 schreiben
und jeder Amiga-User OS3.1 wie auch CGFX installiert haben sollte. 
Zwingend notwendig ist es auch, dass Sie das AHI-System installiert haben,
da AmigaAMP dieses benutzt. Nun müssen Sie AHI erst einmal richtig
konfigurieren.
Je nachdem welche Soundkarte in Ihrem Amiga steckt, müssen Sie auf einen
>Fast 16Bit Stereo++<-Mode gehen und dort dann 2 Kanäle einstellen.
Benutzen Sie aber unbedingt Unit 0. Man kann auch andere Units in Anspruch 
nehmen, doch ist Unit 0 die bessere Lösung. Falls Sie z.B. Soundprobleme 
bei dem Spiel >Myst< haben, oder die Soundausgabe bei AmigaAMP ist ganz 
leise, sind Sie diese jetzt los. 
Am besten, Sie laden sich von der Homepage von AmigaAMP die entsprechenden 
AHI-Prefs runter. Diese Prefs befinden sich dort unter >Faq<. Alles
installiert, müsste AmigaAMP reibungslos klappen. Nun, nachdem AmigaAMP 
gestartet worden ist, müssen noch die notwendigen Einstellungen getätigt 
werden, dafür gehen wir in >Config...<, dort kann man die Qualtität der 
MPEG-Files sowie die Kompressionsrate und die Samplingfrequenz einstellen. 
Diese sollte auf 22050 Hz (für 020-040-Prozzis) bei Layer 1-3 und 48000 Hz 
(ab 060-PPC) bei Layer 1-3 eingestellt werden. 68k-User benötigen die 
mpega.library, PPC-User können auf ein internes Programm zugreifen, das 
PowerUP unterstützt. Auch Besitzer der Prelude-Soundkartenerweiterung 
>MPEGit< können diese im Menü anwählen.
In den AmigaAMP-Settings sollte man bei LoadBuf: auf File stellen, sowie
bei PlayBuf: 1/2s einstellen. Der TaskPri braucht nicht verändert zu 
werden.
Folgende Punkte sollten dann noch angewählt sein und zwar (in Reihenfolge)
- Read ID3 TagInfo 
- Limit volume to 0dB
- Skin display
Anmerkung:
68k-User sollten beachten, welche mpega.library sie benutzen.
Man sollte die Finger von den mpegaFPU-Libraries lassen, da sie das System 
nur unnötig verlangsamen. Auf einem 68060-Prozzi z.B. kann man mit der 
normalen mpega060.library alles auf Maximum stellen, wobei man bei der 
060er-Library mit FPU den Layer3 auf 38000Hz stellen muß. Denn wenn man 
höher gehen will, so gerät die Soundausgabe ins Stocken. 

Screenshot:
Screenshot

WICHTIG!
Die Performace des Systems hängt sehr von der Leistung der mpega.library
und der Geschwindigkeit Ihres AHI Treibers für die verwendete Soundkarte
ab.
Tip am Rande:
Leider ist das AHI-System in der Installation sehr fehlerbehaftet, was eine 
Installation auf Festplatte zunichte macht. Doch es gibt eine Lösung, 
dieses Problem zu umgehen (so habe ich auch fehlerfrei AHI auf Festplatte 
bekommen), man besorge sich eine der AmigaFuture-CDs, wo Genetic Species 
als Demo beiliegt, in der Genetic Schublade befindet sich jeweils ein Icon 
womit man das RTG-System und das AHI-System installieren kann, und genau 
dieses für AHI sollten Sie benutzen, und es gibt keine Probleme mehr mit 
AHI.

Thomas Wenzel macht darauf aufmerksam, KEINE Grafik-Patches zu benutzen, 
sei es um bestimmte Routinen schneller zu machen oder um Aufrufe nach 
CyberGraphX umzulenken. Stattdessen sollte man lieber wirklich AmigaOS 3.1 
bzw. das bald erscheinende OS3.5-Update und eine Grafikkarte benutzen. 
GFXPatch hat AmigaAMP irregeführt, so daß es vollständig in den OS3.1-Modus 
schaltete. Prompt liefen ein paar andere Funktionen nicht wie erwartet. 
PatchWPA8 hat bereits zu heftigen Abstürzen geführt, weil bei AmigaAMP 
mehrere Prozesse gleichzeitig auf die gepatchte Funktion zugegriffen haben. 
Besorgt Euch eine Soundkarte, besorgt Euch eine Grafikkarte, besorgt Euch 
AmigaOS 3.1 - wie recht er damit hat.


Welche Oberfläche gefällig?

Die Oberfläche, auch Skins genannt, hat ihren Ursprung in WinAMP.
Man kann diese Skins auf ein Programm >das diese unterstützen muß< 
aufsetzen und hat einen individuellen Player. Es gibt verschiedene Skins im 
Aminet, von StarTrek bis Titanic ist alles vertreten. Eine reichhaltige 
Sammlung von Skins befindet sich auf der Homepage von WinAMP.
Besonders StarTrek- und StarWars-Fans können sich freuen, Babylon5-Anhänger 
gehen leider mit leeren Händen heim.
Ansehen lohnt sich auf jeden Fall. Man suche sich ein Skin aus und lege
dieses dann in eine Unterschublade von AmigaAMP mit dem Namen >Skins<, dort
befindet sich schon ein Amiga-Skin, wie auf dem Bild zu sehen ist.

Screenshot:
Screenshot

Jetzt geht man im Programm auf >Skin...<, es öffnet sich ein Request-
Fenster, wo man jetzt sein Skin auswählen kann. AmigaAMP lädt dieses dann 
ein.
WICHTIG!
Man kann auch WinAMP-Skins benutzen, vorausgesetzt folgende Datatypes
befinden sich in Ihrem System:

- picture.datatype v43
- ilbm.datatype v44
- bmp.datatype v40

Das war es auch schon, nun können Sie sich MPEG-Files anhören.


Endlich MPEG-Files anhören!

Hat man es bis hierhin geschafft, so besorge man sich also aus dem Aminet
oder aus Magazin-CDs MPEG-Files und lade diese ein. Dadurch, dass der PPC-
Prozessor so leistungsstark ist, konnte man in den Configs alles auf 
Maximum setzen, was mit einem 68k-Prozessor nicht möglich ist. Dies merkt 
man jetzt an der Klangqualität, wobei die PPC-Systeme deutlich besser 
abschneiden.
Natürlich würde ein 68030-Prozessor reichen, aber nur um das Programm zu
starten. Richtiges Arbeiten ist erst ab einem 68060 möglich, besser wäre 
ein PPC-Prozessor.
Also, surfen im Web und dabei im Hintergrund MPEG-Files anhören, ist nur 
mit einem PPC möglich.

Doch wie lade ich denn nun die Files ein?
Entweder man läßt die rechte Maustaste gedrückt und wählt dann in der 
Menüleiste das Wort >Open< aus, oder man drückt auf der rechten Seite von 
AmigaAMP den Button >PL< neben dem Button >EQ<, nun erscheint ein Request-
Fenster, dann kann man seine Files aussuchen. Auf das gewählte File 
geklickt, erscheint das AmigaAMP-Playlist-Fenster, wo 6 Befehle zur Auswahl 
stehen:

- Up  
- Down
- Add... 
- Remove
- Sort
- Shuffle

Das ausgewählte MPEG-File befindet sich nun in der Playlist, wo man es
durch einen Doppelklick starten kann. Entweder man läßt das Playlist-
Fenster geöffnet oder man schließt es. 


Zusatzprogramme gibt es auch noch?

Viele kennen sie von der Playstation, bewegliche Grafiken, die sich zur
Musik bewegen. Auf dem Amiga hat so was dank AmigaAMP auch Einzug gehalten.
Folgende Plugin-Programme kann man sich von der Hompage downloaden:

- Wide Spectrometer v1.0
- Fullscreen Spectrometer v1.3
- VisFS v1.2
- Neon Bars v1.2 
- Plasma Plugin v1.1
- SpecFX v1.0

Ganz besondere Aufmerksamkeit sollte man >Neon Bars< widmen. Denn dieses 
Plugin unterstützt Warp3D und die Rave3D-library. Ein sagenhaftes Erlebnis, 
wie unser Screenshot beweist.
Diese Plugins kann man, während man sich ein MPEG-File anhört, dazuladen. 
Dies macht man durch >Plugin...< in der Menüleiste, man wählt sich ein 
Plugin aus und es geht sofort los.

Screenshot:
Screenshot

WICHTIG!
Bei Neon Bars sind öfters Schwierigkeiten aufgetaucht, entweder das Plugin 
startete nicht, oder es brach ab. Dies kann unter Umständen zu 
Systemabstürzen führen. Zum einen könnte es daran liegen, dass das Plugin 
nicht fehlerfrei mit Warp3D zusammenarbeitet oder aber es ist darauf 
zurückzuführen, dass Warp3D nocht nicht ganz ausgereift ist.


Welche Veränderungen gab es denn jetzt gegenüber der Vorgängerversion?

Ein klarer Pluspunkt für AmigaAMP ist der jetzt neu dazugekommene 
>grafische Equalizer<. Dieser ist aber nur mit einem PPC-Board zu
bestaunen! Auch dieser sieht durch die grafische Oberfläche recht gelungen 
aus und macht Spaß auf mehr. 
Aber das ist nicht alles, seht selbst:

- schnelleres Laden von Skins
- Fenster können auf Backdrop geschaltet und fixiert werden (immovable)
- Der TaskPri-Slider beeinflußt nun auch die Priorität des PPC-Decoders, 
jedoch erst, nachdem AmigaAMP beendet und neu gestartet wurde.


Fazit:

AmigaAMP v2.6b ist >der< MPEG-Player für PPC-Amigas. 
Wenn man nicht gerade einen 060er unter der Haube hat, sollte man die 
Finger von AmigaAMP lassen. Trotzdem, da dieses Programm Freeware ist, 
könnte man mal einen Blick drauf werfen.
Man merkt aber AmigaAMP an, dass es noch im Beta-Stadium ist.
Hervorzuheben ist die Unterstützung von Skins, da diese den Player optisch 
recht ansprechend aussehen lassen, der neu dazugekommene grafische 
Equalizer tut auch sein Bestes, damit AmigaAMP seine Führung unter den 
MPEG-Playern auf dem Amiga weiter ausbauen kann, und die Plugins, dass Spaß 
beim Musikhören aufkommt.
Hoffen wir, dass Thomas Wenzel diesen Player fleißig weiterentwickelt und 
auch für die G3/G4- sowie NG-Amiga-Systeme zugänglich machen wird.


Woher bekomme ich denn alles?

Internet:
http://amigaamp.amiga-software.com
http://winamp.com

Aminet:
ftp://ftp.uni-paderborn.de/mus/play

zusätzliche Daten im Aminet unter
- mpega.library >util/libs
- asyncio.library >dev/c
- AHI-Audio-System >mus/misc

- AHI-Prefs >AmigaAMP Homepage


E-Mail-Kontakt zu Thomas Wenzel:

Wenzel@act-net.com


Thorsten Schölzel